Die einmalige Chance, den zweiten nordrhein-westfälischen Nationalpark in der Egge in Ostwestfalen-Lippe einzurichten, bleibt leider ungenutzt. Eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in den Kreisen Höxter und Paderborn hat sich dagegen entschieden. Die Enttäuschung und das Bedauern darüber sind groß. Der Förderverein Nationalpark Senne-Eggegebirge e.V. hatte sich für dieses Projekt in den Bündnissen
über Monate engagiert.
Auch wegen angstmachender irrationaler Parolen der Nationalparkgegner „Rettet unsere Wanderwege“ und „Nehmt uns nicht unsere letzten Freiheiten“ hat es am Ende nicht gereicht.
stellt den größten unzerschnittenen, von Siedlungen und technischen Anlagen freigehaltenen Lebensraum im dicht besiedelten NRW dar. Nur ein Nationalpark ermöglicht den Erhalt der alten westfälischen Natur-, Kultur- und Heidelandschaften, den Schutz eines in NRW einmaligen Artenreichtums (etwa eintausend „Rote Liste“ Arten) und den Schutz der Menschen vor den Altlasten einer über hundertjährigen Militärgeschichte.
in Ostwestfalen-Lippe ist einer der ursprünglichsten Naturräume im Industrieland Nordrhein-Westfalen. Dank langjähriger gezielter Pflege der Forstleute haben hier viele seltene und bedrohte Arten wertvolle Rückzugsorte gefunden. Gemeinsam mit der Senne und dem Teutoburger Wald ist die nördliche Egge einer von insgesamt 30 in Deutschland liegenden "Hotspots der biologischen Vielfalt".
Sie sind in großen Teilen wenig vom Menschen beeinflusst bzw. können in einer Entwicklungszeit von 30 Jahren einen Zustand erreichen, der einen möglichst ungestörten Ablauf der Naturvorgänge in ihrer natürlichen Dynamik gewährleistet. Deshalb spricht man auch von „Entwicklungsnationalpark“. Diese Bezeichnung würde auch für einen Nationalpark Egge gelten. Der überwiegende Teil eines Nationalparks soll die Voraussetzungen eines Naturschutzgebietes erfüllen. Das wäre bei der möglichen Gebietskulisse eines Nationalparks Egge der Fall.
In der Egge wird es vorerst keinen Nationalpark geben. Dennoch gilt: Die nationale Biodiversitätsstrategie verpflichtet NRW 2% der Landesfläche aus der Nutzung zu nehmen, wovon gerade mal ein Bruchteil erfüllt ist. Das Land wird sich nun etwas einfallen lassen müssen.
Deutschland und die Europäische Union haben sich rechtlich dazu verpflichtet, Naturschutz zu betreiben. Ein Nationalpark trägt dazu bei, diesen eingegangenen Verpflichtungen nachzukommen.
Keine andere gesetzliche Schutzkategorie ermöglicht einen Vollschutz des Gebietes und eine dauerhafte Sicherung wie ein Nationalpark.
Die UNESCO verleiht den Titel Weltnaturerbe an Stätten, die aufgrund ihrer Einzigartigkeit, Authentizität und Integrität weltbedeutend sind und so auch im Interesse nachfolgender menschlicher Generationen erhalten werden sollen.
gibt es nur in Mitteleuropa. Durch Siedlungstätigkeit und wirtschaftliche Nutzung wurden die Buchenwälder allerdings stark zurückgedrängt – naturnahe, alte Bestände sind selten geworden. Im Nationalpark Kalkalpen, gibt es sie noch großflächig: Alte Buchenwälder stellen das Herzstück des Schutzgebietes dar.
Die Geschichte der europäischen Buchenwälder beginnt vor rund 10.000 Jahren, nach dem Ende der letzten Eiszeit. Ausgehend von mehreren Refugialgebieten, also eisfreie Gebiete in denen die Buche überdauern konnte, eroberte sie nahezu den ganzen Kontinent. Bis heute ist ihre Expansionskraft ungebrochen. In Süd-Skandinavien sowie im äußersten Westen und Norden des europäischen Buchen-Verbreitungsgebietes ist sie noch immer auf dem Vormarsch. Dieses Phänomen ist weltweit einzigartig und wird durch die enorme Konkurrenzkraft der Buche ermöglicht. Das nun ausgewiesene Weltnaturerbe der europäischen Buchenwälder bildet diese außergewöhnliche Ausbreitungsgeschichte in Form der letzten Reste von Buchenurwäldern und naturnahen alten Buchenwäldern ab. Die Anerkennung kann daher auch als Meilenstein in der Naturschutzgeschichte der Buchenwälder verstanden werden. Die Buchenwälder des Nationalpark Kalkalpen repräsentieren gemeinsam mit dem Buchenurwald des Wildnisgebietes Dürrenstein das Buchenverbreitungsgebiet der Alpen. Gemeinsam bringen die beiden Schutzgebiete rund 7.120 Hektar Buchenwälder in das mehr als 91.000 Hektar große und aus 41 Buchenwaldschutzgebieten bestehende Welterbe ein.
Insgesamt 5.250 Hektar an hochwertigsten Buchenwaldflächen im Nationalpark Kalkalpen stehen nun unter dem Dach der UNESCO. Großflächigkeit ist hier das Stichwort – nur so können im Wald natürliche Prozesse, die für viele Arten und Lebensräume besonders bedeutend sind, dauerhaft und ungestört ablaufen. Die Geländegegebenheiten und Großflächigkeit sind hier auch maßgeblich für die Vielfalt an Buchenwäldern: von knapp unter 400 Meter Seehöhe bis hinauf zu 1400 Meter kommt die Buche im Nationalpark vor. In den niederen Lagen hauptsächlich als reine Buchenwälder ausgebildet, gesellen sich nach oben hin andere Baumarten wie Fichte und Tanne hinzu. So konnten sich insgesamt 6 verschiedene Buchenwaldgesellschaften entwickeln.
Die UNESCO verleiht den Titel Weltnaturerbe an Stätten, die aufgrund ihrer Einzigartigkeit, Authentizität und Integrität weltbedeutend sind und so auch im Interesse nachfolgender menschlicher Generationen erhalten werden sollen.
Der Säbelwuchs an Buchen ist ein häufiges Phänomen im Nationalpark Kalkalpen und kann als Anpassung an die mechanische Belastung durch Schneegleiten verstanden werden. Größtes Buchenwald-Schutzgebiet der Alpen