Der Faktencheck

 

Ein ganz beliebter Begriff bei der NNG bzw. deren Gutachterbüro Fahlbusch + Partner. Hier ein paar Ausführungen dazu:

 

Als Reaktion auf unsere Online-Petition, in der wir folgende Aussagen und Forderungen veröffentlicht haben:

 

Rettet den Süntel - Nein zum Kahlschlag im Naturschutzgebiet

Unterstützen Sie mit Ihrer Unterschrift
- die Rettung wertvollen Waldes und seltener Biotope
- den Erhalt von bereits ausgewiesenen FloraFaunaHabitat-Gebieten
- den Erweiterungsstopp des Steinbruchs Segelhorst
- den sofortigen Rodungsstopp und
- die Wiederherstellung des bereits vor der endgültigen Genehmigung gerodeten Bereichs
- die Meldung des Ramsnackens und des Dachtelfeldes als Natura-2000-Gebiet an die EU
- unsere Bemühungen zur Konfliktlösung zwischen Natur- bzw. Menschenschutz und Wirtschaftsinteressen

Warum ist das wichtig?

Große Teile des Süntels sind ein naturnaher schützenswerter Waldmeister-Buchenwald. Es gibt Karstquellen, natürliche Höhlen, Erdfälle und Dolinen.
Dieser Wald ist der Ursprung der Süntelbuchen und Heimat für viele seltene und streng geschützte Tiere wie Mopsfledermaus, Haselmaus, Wildkatze und Luchs. Auch Amphibien wie Gelbbauchunke und Kammmolch haben hier ihren Lebensraum.
Viele Vogelarten, z. B. Uhu, Rotmilan, Schwarzstorch, Grünspecht, brüten hier und ziehen jedes Jahr erfolgreich ihren Nachwuchs auf.
Seit gut 100 Jahren frisst sich der Steinbruch in den Berg und vernichtet diese wertvollen Lebensräume. Da die Rohstoffe nun ausgebeutet sind, soll der Steinbruch um weitere 12 Hektar erweitert werden!
Dabei stört auch nicht, dass ein Teil der Fläche FloraFaunaHabitat-Gebiet ist. Durch den Abbau bis direkt an die Grenzen der umliegenden Natur- und Vogelschutzgebiete werden diese stark gefährdet (Erdrutsche, Wasserverknappung, Windwurf). FFH-würdige Flächen werden unwiederbringlich zerstört.
Setzen Sie sich ein für den Erhalt dieser Lebensräume - auch für den Menschen als wichtiges Erholungsgebiet!

 

hat die NNG, auf einer eigens für die Erweiterung des Steinbruchs Segehorst eingerichteten Webseite, einen "Faktencheck" zu unserer Online-Petition veröffentlicht und darin unsere Aussagen natürlich angezweifelt. In Auftrag gegeben wurde der "Faktencheck" wie immer von dem selben Gutachterbüro, das auch die restlichen Stellungnahmen für die NNG anfertigt.

 

Dies ist wiederum unsere Stellungnahme zum "Faktencheck" der NNG:

Der Steinbruch und die geplante Erweiterungsfläche sind zu über 80 % umringt von Naturschutzgebieten.
Die Formulierung "im Naturschutzgebiet" ist also durchaus richtig!

Unserer Ansicht nach ist jeder Quadratmeter Natur wertvoll und muss geschützt werden.

Die NNG plant 14.000 qm FFH‐Schutzgebiet (2 Fußballfelder) direkt zu vernichten, und noch Mal die gleiche Fläche vom restlichen Naturschutzgebiet abzuhängen.

Zusätzlich verdient die gesamte Erweiterungsfläche nach unserer Einschätzung und auch nach dem was in den Antragsunterlagen beschrieben ist, einen ähnlichen Schutzstatus, ist es doch selbst vom Antragsteller zum großen Teil in die höchsten Wertstufen IV und V eingeordnet.
Egal was da klein gerechnet und ausgeglichen werden soll ‐ das ist so nicht akzeptabel!
In der Fachstellungnahme wird der hohe Wert der Flächen gewürdigt ‐ trotzdem sollen sie vernichtet werden.


Dass es Zuwächse bei geschützten Waldmeisterbuchenwälder als FFH-Biotop gibt, ist aus unserer Sicht sehr schön und mit Sicherheit eine Folge des EU‐Schutzstatus.

Leider verschweigt die Fachstellungnahme, dass der Erhaltungszustand nur im nationalen Bericht als günstig (grün) bewertet wird. In der Gesamtbewertung der atlantischen Region wird der Erhaltungszustand als "unzureichend" (gelb) eingestuft.

Die Taktik der NNG alles so klein zu zerlegen und kleinzurechnen, dass es genehmigungsfähig wird, wird gerade an dieser Stelle wieder klar erkennbar.


Es ist aber mit Sicherheit der falsche Weg eines der bedeutensten Vorkommen von Waldmeisterbuchenwäldern in Niedersachsen durch eine Steinbrucherweiterung zu verkleinern und direkt angrenzende Naturschutzgebiete erheblich zu gefährden.

Besondere Brisanz bekommt das Ganze auch hinsichtlich der Pläne des Landes alle FFH-Gebiete bis Ende 2018 nach nationalem Recht zu sichern.
(vergleiche Niedersächsische Strategie zum Arten‐ und Biotopschutz S. 6 2.2.1 FFH‐Gebiete u. S.8 2.3)


Im Faktencheck wird in (3.2) von einer befristeten Inanspruchnahme gesprochen. Wie das funktionieren soll, sollten die Experten von Fahlbusch + Partner mal näher erklären … denn:


Wir reden von einer Steinbrucherweiterung!

Das jetzt vorhandene FFH Gebiet soll gerodet, abgetragen und abgebaut werden.

Wenn die NNG in ca. 15 Jahren damit fertig ist den Berg abzutragen, gibt es an der Stelle dann zunächst mal ein tiefes Loch im Boden.

Den aktuell geschützten Waldmeisterbuchenwald kann uns die NNG jedoch selbst dann nicht wiedergeben, wenn sie bis dahin überlebt und zu ihrer Zusage steht den Steinbruch zu renaturieren.


Unter 4.2 behaupten die Verfasser allen Ernstes, dass es keine Ereignisse durch den Betrieb des Tagebaus in den letzten Jahren gegeben hat, die zu Erdrutschen, Wasserverknappung und Windwurf geführt hätten.
Entweder bezieht sich die Firma hier auf einen sehr kurz zurückliegenden Zeitraum oder die mit der Antragstellung befassten Unternehmen leiden an gemeinschaftlicher Amnesie.

Vielleicht verschweigen sie die Vorfälle aus der Vergangenheit bewusst. Auch dort gab es Gutachten und es wurde ausgeschlossen, dass so etwas vorkommen kann.

 

Um es noch mal aufzufrischen:
Am Abend des 11. Dezember 2004 kam es im Steinbruch Steinbergen zu einem massiven Bergrutsch. Ein riesiger, 300 m langer und 50 m breiter Block (Lawine aus etwa einer Million Tonnen Felsen) löste sich vom Kamm des Messingbergs und rutschte in den Steinbruch.

Auf der gegenüberliegenden Südseite des Hanges bildeten sich tiefe Spalten und Risse, der Wald und die Natur wurde geschädigt. Auch damals schloss die NNG die Möglichkeit aus, dass so etwas vorkommen kann.

Selbst als erste Messungen im Jahre 1997 auf den langsam beginnenden Rutsch des Kammes hinwiesen, passierte nichts!

Hinterher bekommt der Bergrutsch von der NNG dann mal wieder eine eigene Webseite, www.bergrutsch-steinbergen.de.

 

 

 

BERGRUTSCH STEINBERGEN

KATASTROPHE ODER CHANCE FÜR DEN NATURSCHUTZ??

Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen begutachtet auf der Internetseite der Basalt-Aktien-Gesellschaft (Deutschlands größter Betreiber von Hartgestein-Steinbrüchen und Vertriebspartner der NNG)

 

https://www.basalt-lebensraeume.de/projekte/bergrutsch-steinbergen

 

im Schlusswort Seite 4: "So könnte sich aus einer anfänglichen Katastrophe eine unschätzbare Naturoase, aus einem Gegeneinander ein Miteinander entwickeln." Es blieb bei der Katastrophe...

  

Auf NABU Niedersachsen als Klartext PDF:

https://niedersachsen.nabu.de/imperia/md/content/niedersachsen/hintergrund_zum_bergrutsch_steinbergen.pdf

 

Mit Hilfe so genannter “Gutachten” setzten Bodenabbauunternehmer ihre Gewinninteressen gegenüber der Allgemeinheit schonungslos durch.

 

Woher kamen die Muffel?

Das Muffelwild – auch Mufflon oder Muffel genannt – ist eine Wildschafart, die ursprünglich auf Korsika und Sardinien beheimatet war. Sie wurde Anfang letzten Jahrhunderts in Deutschland eingeführt. In unserer Region lebte das Muffelwild seit 1907, damals ein Geschenk des Sultans von Marokko an den deutschen Kaiser, der es im Saupark (Springe) ansiedelte. Muffel benötigen steinigen Boden und die Abwechslung von Gras- und Krautfluren mit schützendem Hochwald, keine rutschenden Hänge wie im Steinbruch Messingsberg. Früher Jagdgebiet des Hauses zu Schaumburg-Lippe.

Und wo sind sie geblieben???

KONTAKT

Brigitte Klein

kontakt@rettet-den-suentel.de

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